Beach SV Jacov

Ein Traum wird wahr!

Ihr Lieben!

Ich freue mich, euch heute über das größte Abenteuer berichten zu können, das ich bisher erleben durfte.

Eigentlich begann es alles schon vor 45 Jahren mit dem ersten Segelabenteuer meines Vaters. Mein Großvater hatte ihn, als er noch klein war, auf ein Segelboot (Korsar) seines Onkels am Chiemsee (Bayern) mitgenommen. Den Erzählungen nach kam ein großer Sturm auf, den sie gemeinsam bezwangen, und seit diesem Augenblick war es wohl um ihn geschehen.

Er war seit diesem Moment so oft und lange und viel auf dem Wasser, wie es nur ging. Leider wurde mein Papa dann für viele Jahre krank und konnte keinen Sport mehr machen, auch nicht mehr Segeln.

Chimsee
Chimssee, Bayern

Doch irgendwann ging es ihm besser und besser und schließlich gut genug, um sich seinen Kindheitswunsch zu erfüllen: über das Meer zu segeln.

Am Anfang war der Schweiß!

Marina Veruda, Istria

Es war unglaublich heiß als wir zu unserem Charterboot gekommen sind. 36 Grad und kein Schatten weit und breit. So mussten wir wohl oder übel noch eine Schwimmpause im Pool der Marina einlegen, an dem es zwar auch keinen Schatten, aber erfrischendes Wasser gab!

Nach einer kleinen Pause waren wir dann fit genug um unser Gepäck umzupacken. Abends waren wir wir alle froh, endlich an Bord unserer ersten, großen Charteryacht zu sein und unser Abenteuer zu beginnen!

Unsere Bavaria 36 in der ACI Marina Rovinj
Marina Veruda, Pula, Sundown

Motor an und raus aufs Meer…

Am nächsten Morgen ging es endlich aufs Meer! Mein Job war es beim Absetzen die Fender einzuholen, meine Mutter kontrollierte das riesige Steuerrad und mein Vater machte die Mooringleinen los. Das sind dicke Leinen, die im Meer auf dem Boden und am Steg festgemacht sind. Die gibt es hier in jedem Hafen.

Schließlich übernahm mein Papa das Steuer und meine Ma und ich gingen zum Bug des Schiffes (vorne). Ich sollte die Steuerbordseite (rechts) und meine Mama die Backbordseite (links) des Bootes beobachten während wir durch die Schiffe im Hafen manövrierten.

Nachdem wir für den ersten Tag kein festes Ziel überlegt hatten fuhren wir Richtung Norden, denn wir wollten unbedingt die bekannteste Stadt Istriens, Rovinj, sehen.

Nach eine kurzen Strecke mit Motor setzten wir das erste Mal die Segel, was schwieriger war als erwartet. Die Rollanlage des Hauptsegels klemmte (kommt wohl vor bei älteren Charteryachten), womit die Segelei mit viel Kraft und Aufwand verbunden war. Aber das passt sicher so für ein echtes Abenteuer ..

Die erste Nacht – Barbariga

Nach ein wenig hin- und her segeln um das Boot kennenzulernen setzten wir schließlich zum ersten Mal Anker. Dazu stellt man die Spitze des Bootes in den Wind bis es still steht und lässt den Anker fallen. Nachdem es an der Stelle 4 Meter tief war sagte uns mein Vater, dass wir 30 Meter Ankerleine brauchten und ich kontrollierte die Markierungen an der Kette. Anschließend fuhr mein Vater ein Stück rückwärts mit dem Boot, um den Anker „einzufahren“, was erstaunlich gut und reibungslos funktionierte! Schließlich machten wir noch den Notanker am Heck (hinten) fest und dann konnten wir endlich mit dem Dingi (Beiboot) zum Ufer, wo wir ein tolles Muschelessen am Strand hatten. Die Istrische Küche ist unglaublich lecker!

Die „Lena“ in der Bucht von Barbariga

Istrische Küche

Ich lasse einfach Bilder sprechen und wünsche guten Appetit!

Flucht vor Sturm

Nach einem leckeren Frühstück an Bord holten wir die Anker ein und machten uns auf, ein paar „Schläge“ übers Meer zu machen und uns von Wind und Wellen mitnehmen zu lassen. Leider haben die Wellen etwas übertrieben und so suchten wir bald Schutz. Wir fanden auch schnell eine Bucht in der Nähe von Rovinj, an der wir ankerten. Was wir nicht wussten – die Bucht war nur halb so sicher wie wir dachten, und bald wurden wir vom Hafenmeister aufgefordert im Hafen von Rovinj festzumachen, was wir natürlich machten.

Rovinj – Perle Istriens

Das große Unwetter blieb aus, aber wir hatten unglaublich schöne Eindrücke von Rovinj und der ACI Marina.

Rovinj von der „LENA“ aus

Die Marina ist eine Mischung aus Hafen und 5 Sterne Hotel und hatte erst 2019 die Neueröffnung. Entsprechend teuer war die Nacht für Charteryachten (125€/Nacht) aber Ausblick, Service und Lage lassen den Preis schnell vergessen – das Paradies gibts halt doch nicht überall umsonst …..

Limsky Fjord und Jakobsmuscheln

Blick auf den Limsky Fjord von unserer Anlegestelle am Ende des Fjords aus

Die Reise zum Limsky Fjord am 4ten Tag unserer Bootsreise war eine der schönsten und entspanntesten Tage in diesen Ferien. Mit leichtem Wind fuhren wir an ligurischen Stränden vorbei in den berühmten Fjord. Es dauerte nicht lange, und wir waren umsäumt von Wäldern und Steinmauern, in die sogar eine „PiratenBar“ eingebaut war!

Ansonsten dient der Fjord zum Züchten der weltberühmten Jacobsmuscheln – der einzige Ort an dem sie natürlich vorkommen! Der heilige St. Jacob hatte noch weitere Überraschungen für uns auf Lager, dazu aber nachher mehr …..

Am Ende des Fjord gibt es einen kleinen Anlegesteeg mit zwei Restaurants und einem kleinen Markt, der allerdings wegen Corona gesperrt war.

Das Ende des Fjord

In beiden Restaurants gibt es hervorragendes Essen, wenn man Meeresfrüchte liebt so wie ich. Allerdings hat auch der Hafenmeister seine Meinung dazu und Feinschmecker sollten ihn fragen wo er denn gerne zum Essen geht ..

Das Lieblingsrestaurant des Hafenmeisters

Segeln und Corona

Natürlich war dieser Urlaub anders als alle Anderen. So waren zwar Hafenanlagen und Restaurants geöffnet, allerdings haben wir immer eine Maske getragen wenn wir in engen, öffentlichen Bereichen waren. Grundsätzlich ist man natürlich auf dem Boot unter sich – was uns allen ein gutes Gefühl gab.

Trotzdem haben wir auf dem Heimweg zuerst einen Corona-Test gemacht, der zum Glück bei allen negativ war.

Der Tag vor dem letzten Tag

Ein wolkenloser, strahlend blauer Himmel begleitete uns am nächsten Morgen aus dem Fjord hinaus. Es sollte unser letzten Segeltag werden und es war ein nahezu perfekter Tag. Wir rollten nochmal die Segel aus und fuhren aufs Meer hinaus.

Nachdem wir unbedingt noch Delphine sehen wollten hielten wir Ausschau nach heimkehrenden Fischerbooten, die fast immer von Delphinen begleitet werden.

Leider hatten wir kein Glück dabei, aber einen herrlichen Sonnenuntergang von unserem letzten Ankerplatz, der Bucht des Heiligen St. Jakob, aus.

Schicksalhafte Stunden in der St. Jakobs Bucht

Der letzte Freitag

Wir hatten am letzten Abend vor der Rückfahrt zum Charterhafen noch ein tolles Essen an Bord unserer „Lena“, selbstgemachte Pasta und Meeresfrüchte, es gab frisches Gemüse dazu und wir fühlten uns wohl wie selten.

Zufrieden und satt haben wir noch ein wenig gelesen, unser Einschlafritual, um dann müde ins Bett zu fallen und einzuschlafen – Seeluft macht wirklich seeeeeehr müde…

Plötzlich hörte ich einen lauten Signalton in schneller Reihenfolge. Mein Vater war schon auf und sah nach woher der Ton kommt. Nachdem er eine Sicherung raus und wieder rein gemacht hatte war der Ton zum Glück vorbei und wir konnten wieder einschlafen..

Keine zwei Minuten später der gleiche Ton. Also wieder die Sicherung raus, wieder rein und …..

nichts…..

absolut gar nichts.

Wir hatten einen kompletten Shutdown auf dem Schiff, die komplette Elektrik fiel aus was zur Folge hatte, dass weder Motor noch Funkgerät, Kühlschrank oder Ankeranlage bedienbar waren. Natürlich waren auch die Steckdosen ohne Strom, wie wir später erfahren haben hatte der Motor einen Schaden und hat die Batterien unseres Bootes nicht mehr geladen.

Doch das wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht und so fielen wir, stromlos, ratlos und hundemüde in unsere Kojen.

Morgenstund – Problem im Mund…

Nach dem Aufwachen ging mein Dad gleich nach oben um den Motor zu starten. Aber wie schon am Tag vorher hatte er keine Chance.

Auf dem Weg zur Ankerwinch rutschte mein Pa dann auch noch auf dem Vorderdeck, das noch nass war von der Nacht, so schlimm aus, dass er kaum noch laufen konnte!

Da der Motor nicht mehr ansprang und wir aus eigener Kraft nicht mehr in den Charterhafen kamen, mussten wir schließlich unseren Verleiher kontaktieren.

Was zum nächsten Problem wurde, da seit Stunden kein Strom zur Verfügung stand!

Nach LANGEM Suchen fand meine Mutter dann doch noch eine Powerbank mit etwas „Saft“ und so ließen wir die Mechaniker der Charterfirma kommen.

Diese waren schnell da, und auch schnell wieder fertig. Sie kannten das Problem mit ihren „Schiffsmotoren“ und hatten alles schnell repariert.

Hunger und Durst

Nicht nur dass so viel geschehen ist an diesem Tag, es war einer der Heißesten des ganzen Sommers.Wie schon erwähnt waren wir zu diesem Zeitpunkt ca. 12 Stunden ohne Strom, d.h auch der Kühlschrank hatte nichts Erfrischendes mehr. Unwichtig fast zu erwähnen, dass an dem Morgen auch noch das Gas aus war, und meine Eltern weder Kaffee bekamen, noch etwas zu essen zaubern konnten.

Irgendwie kamen wir nach dem ganzen Abenteuer wieder gesund und munter im Charterhafen an und ich weiß noch, dass wir froh aber auch traurig waren, dass unser Segelabenteuer jetzt schon zu Ende ist.

Als Tröster hatten wir noch einen wunderbaren Schokokuchen und der hat noch nie so gut geschmeckt wie an dem Nachmittag!

Istrischer Schokokuchen

Das war mein Bericht von unserem Segelabenteuer, sollte ihr ähnliches planen hier noch meine

TOP 5 ToDo`s für Kinder an Bord

  1. Ausguck halten um dem Papa das Navigieren durch „Engstellen“ zu erleichtern
  2. Fendermaster – Fender rein beim Ab- und raus beim Anlegen
  3. Ein SUP und ein Schnorchelset sind zusätzlich zum Dingi eine tolle Ergänzung an Bord
  4. Da in Küstennähe nahezu immer Internetempfang über mobile Daten möglich ist – IPad etc. nicht zu Hause lassen! Und ja, auch die Switch darf mit 😉
  5. Steuermann-Azubi (unter Anleitung des Kapitäns) spielen

Ich hoffe der Reisebericht über unser erstes Segelabenteuer hat euch wieder Spaß gemacht und vielleicht entdeckt der Eine oder Andere seine Lust am Segeln!

Lasst es euch gut gehen und bleibt gesund, wir sehen uns auf dem Wasser,

euer Jano